selbst.akzeptanz

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Ach, wie könnte ich mich jetzt über diese Speckrolle an der Seite aufregen. Hätte ich doch die Leggins weiter nach oben gezogen, mich weniger weit zur Seite gebeugt, den Bauch mehr angespannt oder vor dem Foto mal weniger gegessen. Alle diese Gedanken schwirren in meinem Kopf herum, als ich das Foto zum ersten Mal sehe. Und dann besinne ich mich - hey! Das ist alles gut so, wie es ist! Du fühlst dich doch wohl in deiner Haut! Und du wolltest den Kuchen davor doch essen, der war gut!

Unglaublich, wie schnell so ein Urteil passiert. Wir nörgeln, fokussieren uns auf das Negative, sehen nur das, was uns nicht gefällt. Und das noch oft ganz unbewusst. Wir verurteilen uns selbst so oft für die kleinsten Kleinigkeiten, die eigentlich so unwichtig sind. Wir verbringen wertvolle Minuten unseres Lebens damit, uns zu kritisieren, nur das Unperfekte an uns wahrzunehmen. Wir vergleichen uns - und sehen dabei nur das, was uns an uns selber nicht gefällt und an anderen scheinbar perfekt ist.

Kleiner Selbstversuch: Höre dir mal ganz bewusst zu, wie du zu dir selbst sprichst. Sei das, wenn du dich auf Fotos siehst oder morgens im Spiegel - schreib es am besten alles auf. Und jetzt stell dir mal vor, genau das, was du da zu dir sagst, würde jemand Anderes über dich sagen. Wäre das dann verletzend oder vielleicht sogar schockierend? Warum darfst es dann du zu dir selbst sagen? Warum darfst du dich selbst so verletzen?

Ich kenne mittlerweile einige Menschen, die mit Essstörungen zu kämpfen haben, und es ist für mich leider nicht schwer zu erkennen, woher das kommt. Diese Vergleiche, die oft ganz unbewusst passieren, können uns ganz schnell in einen Teufelskreis ziehen. Es ist erschreckend, wie leicht es den meisten fällt, eine Körperstelle zu nennen, die sie an sich nicht mögen. Wie schwer es dagegen fällt, Dinge am eigenen Körper aufzuzählen, die man mag, bemerkt man oft erst, wenn man sich einmal bewusst Zeit dafür nimmt. Meiner Meinung nach ist es aber genau das, was wir viel öfter üben sollten. Uns selbst zu mögen, Schritt für Schritt, und unseren Körper zu akzeptieren. Und zwar genau so, wie er jetzt schon ist, ganz ohne, dass davor noch eine Veränderung an irgend einer Körperstelle notwendig wäre.

Wenn ich mir überlege, wie ich mich fühlen würde, wenn ich am Ende meines Lebens dann einmal zurückschaue, und mir bewusst mache, wie viel Zeit ich mit unnötigen Nörgeleien an mir selbst verbracht habe, dann wird mir eigentlich ganz schnell klar - ich muss sofort damit aufhören. Ich möchte meine wertvolle Zeit, die ich hier habe, nicht damit verbringen, negativ über irgendwelche Körperstellen zu denken, oder unzufrieden mit meinem Aussehen zu sein.

Denn eigentlich ist es im Ganzen gesehen doch so unwichtig, ob ich hier und da eine kleine Speckrolle, einen Pickel oder eine Narbe habe. Es wäre doch auch einfach unglaublich schade, wenn wir das Hier und Jetzt verpassen - und vergessen, so richtig zu leben, nur weil wir damit beschäftigt sind, uns selbst nicht gut genug zu finden und an irgendetwas herumzunörgeln. Eigentlich ist es doch viel wichtiger, das Leben zu genießen, mit all den schönen Erlebnissen, den Abenteuern und vor allem - dem guten Essen! :)

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