auszeit.

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Pause. Abstand. Ruhe. Warum ist es so schwer, sich einzugestehen, wenn man einfach einmal eine Auszeit braucht?

Wir funktionieren, und das 24 Stunden lang und jeden Tag in der Woche. Wir möchten auf der Arbeit 100% geben, wollen in der Freizeit so viele schöne Dinge wie möglich erleben, versuchen, auf allen Veranstaltungen dabei zu sein, zu denen man uns einlädt, und wenn uns jemand fragt, wie es uns geht, ist die Antwort “gut!”, auch wenn es eigentlich grad überhaupt nicht stimmt.

Es ist unglaublich schwer, sich einmal einzugestehen, wenn es wirklich einmal Zeit für eine Pause ist. Sich einzugestehen, wann diese Linie von “Ich mache ganz viele verschiedene Sachen und es freut mich, dass mein Leben so vielfältig ist” überschritten wird und in ein “Ich mache unglaublich viele Dinge gleichzeitig, möchte alles unter einen Hut bringen, aber eigentlich wird mir wird gerade alles zu viel und ich kann die schönen Dinge kaum mehr genießen” umkippt.

Aber warum ist das so? Warum lassen wir es nicht zu, dass wir einfach einmal eine Auszeit brauchen, dass es uns einfach einmal nicht gut geht? Wenn unser Körper beginnt, uns Warnsignale zu senden, weil wir von einem Termin zum nächsten hetzen. Wir gehen arbeiten, solange es “nur” ein Halsweh oder Kopfweh oder ein starker Husten ist. Wir verausgaben uns, ignorieren die Warnzeichen unseres Körpers, und funktionieren weiter. Weil man das so macht. Und weil wir sonst ein schlechtes Gewissen hätten - dass wir irgend jemand anderem Unannehmlichkeiten machen könnten. Und genau das ist das Problem - wir schauen lieber, dass es allen anderen gut geht, ignorieren gekonnt, wenn unser Körper stopp! ruft und machen munter weiter.

Bis aus diesem munter dann plötzlich ein sehr angestrengt wird, wir von einem Termin zum nächsten rennen und uns nebenbei überlegen, was wir denn für den übernächsten Termin noch alles machen müssen. Und dann wundern wir uns, wenn es irgendwann nicht mehr geht. Wenn irgendwann einmal alles zusammenkommt und unser Körper nicht mehr mitspielt. Weil er die Schnauze voll davon hat, uns Warnzeichen zu schicken, die wir eh ignorieren, und sich denkt: “Na gut, du wolltest es nicht anders, dann geh’ ich jetzt halt aufs Ganze und zwing dich in die Knie.”

Und dann kommen die verschiedensten Krankheiten, du wirst gezwungen, dir die Auszeit zu nehmen, und verbringst diese aber jetzt aber nicht entspannt und gemütlich mit Dingen, die dir Spaß machen, sondern mit deiner Krankheit. Und da kommt dann die Reue - hätte ich doch bloß besser auf mich geschaut…

Ich schreibe das hier gerade auf, weil ich diese Situation nur zu gut kenne. Weil es mir unheimlich schwer fällt, aufzuhören, bevor es dann gar nicht mehr geht. Weil ich oft arbeiten gehe, auch wenn ich halb krank bin - so nach dem Motto “wenn ich noch aus dem Bett aufstehen kann und nicht ansteckend bin, kann es ja nicht so schlimm sein”. Weil ich oft weiter mache, obwohl ich ganz genau merke, es geht eigentlich nicht mehr, aber dann wieder eine Ausrede für mich selbst finde, nicht auf die Warnzeichen meines Körpers zu hören und trotzdem weiterzumachen. Weil es mir unfassbar schwer fällt, nein zu sagen - und ich das ganz dringend üben muss.

Denn eigentlich wäre es doch so einfach. Auf den Körper hören, wenn er sich mit irgend einer Störung meldet und bewusst wahrnehmen, wann es Zeit ist, sich Ruhe zu geben. Sich einzugestehen, wenn es zu viel wird und sich trauen, zu sagen wenn es einem schlecht geht. Sich zu trauen, auch einmal eine Schwäche einzugestehen, und sich ganz bewusst Zeit für Erholung zu nehmen.

Es ist so wichtig, sich das immer wieder bewusst zu machen - auch wenn es manchmal echt schwierig sein kann, alte Verhaltensmuster abzulegen und ganz ehrlich zu sich selbst zu sein. Aber ab und zu ist es einfach auch wichtig und fast notwendig, sich einmal schwach zu fühlen und eine Auszeit zu nehmen. Stark sein können wir an allen restlichen Tagen des Jahres dann wieder, wenn wir fit und fidel sind - denn dann macht das auch gleich wieder viel mehr Spaß.

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